Brandenburger
Die Familie Brandenburger läßt sich in Driedorf (heute Lahn-Dill-Kreis in
Hessen) bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Vermutlich ist der "Ur-Brandenburger",
der 1484 in Heisterberg verstorben ist, im Laufe des 15. Jahrhunderts in
den Hohen Westerwald gekommen.
Über diesen mutmaßlich ersten Brandenburger im Westerwald wissen wir nichts, aber
vielleicht war er, wie der am Ende des 15. Jahrhunderts als Beamter tätige Christian
(Landknecht, Bote und Geleitsmann), der vermutlich sein Sohn war,
ebenfalls als Beamter tätig und fand so seinen Weg nach Driedorf.
Ein Emmerich, landgräflicher Bote1 war eventuell auch sein Sohn, er taucht in den
Amtsrechnungen ab 1480 bis kurz nach 1500 regelmäßig auf und war zum Teil lange
Strecken (z.B. nach Lothringen) unterwegs. Hier ist die Filiation nicht 100%ig gesichert, aber
es gibt Hinweise darauf, daß der Bote Emmerich identisch ist mit dem Emmerich,
der Vater des Emmeriche Contz war, der zu Beginn des 16. Jahrhunderts in Heisterberg (sic!)
in Einwohner- und Steuerlisten zu finden ist (und demnach gegen 1480 geboren sein muß).
Leider ist zu Emmerich kein Familienname überliefert.
Ein anderer Emmerich (Sohn des Christian und eventuell Neffe des Boten Emmerich) war wohl der Vater
des Selmus, der ab 1541 in Mademühlen auftaucht. Weitere Brandenburger2 tauchen
im 16. Jahrhundert in Heisterberg und Gusternhain auf. Diese könnten Söhne von Emmerich
(d.J.) gewesen sein.
Ein weiterer Sohn von Christian, Friedrich Brandenburger, war Bürger von Mainz, und eventuell
ist dort der Ursprung der Familie zu suchen. Dieser Friedrich ist möglicherweise identisch
mit jenem Friedrich Brandenburger, der 1525 in Mainz als Wort- und Schriftführer bei den
Aufständen im Rahmen der Bauernkriege auftaucht.
In Mainz gab es direkt an dem alten Platz "am Brand", an dem auch das alte Kaufhaus (eine Art
spätmittelalterliche Großmarkthalle) stand, ein Haus mit dem Namen "zur kleinen
Brandenburg". Das zusammen mit der Tatsache, daß im späten 15. Jahrhundert in Mainz
Träger des Namens Brandenburger/Brandenberger auftauchen, wäre ein Indiz für die
Herkunft des Familiennamens.
to be continued....
1 Das Amt Driedorf, im 14. Jahrhundert von Nassau an Hessen verpfändet, gehörte
bis 1557 zur Landgrafschaft Hessen, dann erneut zu Nassau.
2 Der Name wird in frühen Dokumenten auch als Bramberg oder Brandmerck
geführt, offenbar wurde er nach Gehör aufgeschrieben. Man muß sich dazu die
Aussprache des Westerwälder Platts vergegenwärtigen.
Quellen:
- Amtsrechnungen des Amtes Driedorf, HStAM Rechn. I und HHStAW Abt.190.
- Verzeichnis der Mannspersonen im Oberfürstentum Hessen 1502, HStAM S Nr. 34.
- Regesten der Landgrafen von Hessen,
online verfügbar bei LAGIS.
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